Die Stadt an der Westküste Câdracs zählt zu den größten Städten der Aphalkhadar. Sie entwickelte sich aus einer Oase. Shaorah fiel 1465 n. S. an den Untot. Gerüchte der Überlebenden schildern die schrecklichen Ereignisse:
Für die meisten Bürger der Stadt (Abgesehen von reisenden Händlern sowie den aktiven Soldaten) war der Untot jedoch etwas, das weit entfernt passierte. Die großen und prächtigen aus verschiedenen Sandsteinarten gebauten Mauern der Stadt sorgten für einen stabilen und sicheren Schutz. Solange vermieden wurde, dass sich größere Massen an Untoten vor der Stadt ansammeln konnten, stellten diese keinerlei Bedrohung da. Durch die Arbeit der Stadtwache und des in Shaorah stationierten Teils der Armee, wurde dies sichergestellt.
Eines Tages kam es jedoch, zu einem Ausbruch des Untots in einem Randbereich der Stadt, der hauptsächlich vom ärmeren Teil der Gesellschaft bewohnt wurde. Wie genau der Untot es in die Stadt schaffte war nicht genau bekannt. Die Mauern umschlossen die Stadt vollständig und wurden auch stets bewacht. Als Grenzstadt waren auch die Wasserleitungen in und aus der Stadt mit eng geflochtenen Eisengittern versiegelt. Gerüchte und Erzählungen weniger Überlebender ließen darauf schließen, dass es ein illegaler Untergrund Ring in den Katakomben der Stadt gab, in denen gefangene Untote zur Schau gestellt und in Arena kämpfen eingesetzt wurden. Durch Unvorsichtigkeit konnten die Untoten ausbrechen und die umliegende Bevölkerung unvorbereitet angreifen. Durch die hohe Bevölkerungsdichte in diesem Stadtteil konnte sich der Untot schnell verbreiten. Die Wache und Armee entschlossen sich den Stadtteil abzuriegeln und die verbleibenden Überlebenden zu evakuieren. Das ging für kurze Zeit gut, doch kam es nach und nach immer wieder zu spontanen, zufälligen Ausbrüchen in anderen Teilen der Stadt. Obwohl diese immer zügig niedergerungen werden konnten, sorgte jeder Ausbruch für viel Schaden. Die Sicherheit der Stadt war nicht mehr gegeben. Aus diesem Grund trafen sich die Vertreter des Rates der Häuser in Shaorah mit den Offizieren und Anführern der Stadtwache und Armee, um sich über das weite Vorgehen zu beraten. Nach langen hitzigen Debatten kristallisierten sich zwei Meinungen heraus. Ein Großteil der Armee, war dafür in einem breitangelegten Angriff den Stadtteil, in dem der Untot ausbrach zu säubern und danach in den Katakomben auf letzte Überlebende Jagd zu machen. Ein sehr riskanter Vorschlag, da niemand die genauen Zahlen des Untots kannte, diese aber mit Sicherheit die Zahl der Krieger übertrafen. Im Endeffekt bedeutete dies Alles oder nichts. Entweder die Armee siegte oder die Bevölkerung bliebe ohne Schutz zurück. Die andere Meinung war, dass man die Stadt aufgeben solle. Die Sicherheit sei nicht mehr gegeben und täglich starben mehr Menschen in zufälligen Ausbrüchen, wobei zeitgleich die Zahl der Untoten anstieg. Man solle die Kräfte bündeln, um die Bürger zu evakuieren und in sichere Gebiete zu eskortieren. Die Stadt könne später mit Verstärkung leichter zurückerobert werden. Die Diskussionen und Debatten zogen sich über mehrere Tage. Sie kam zu einer Entscheidung, als es einem scheinbar gezielten und vergleichsweise organisiertem Angriff des Untots gelang, den Schutzring zu durchbrechen und große Verluste zu Verursachen. Das brachte den Stein zum Kippen und es wurde widerwillig entschlossen die Stadt aufzugeben und die Bürger zu evakuieren. Die Armee würde den Untot derweil in Schach halten, während die Stadtwache die Menschen versammelt und aus der Stadt führt. Als Offizier mit geringer Stellung im eigenen Haus und aufgrund der eher neutralen politischen Position des Hauses Tarbium, oblag es Larion die Evakuierung zu koordinieren und zu planen. Da die meisten höher gestellten Offiziere zugleich wichtige Positionen im eigenen Haus hatten mussten sie sich um eigene Verpflichtungen sowie um die Kontaktaufnahme mit den nächsten Städten kümmern. Ishara musste mit Larion gewesen sein. Trotz des Chaos und der Panik die sich verbreitete, gelang es ihm genügend Wagen und Ochsen oder Zugpferde für Lebensmittel, Wasser, Zelte aufzutreiben und einen Großteil der überlebenden Bürger zu versammeln. Mit Hilfe der anderen Offiziere, konnten die meisten von der Notwendigkeit der Flucht überzeugt werden. So kam es, dass die Stadtwache die Bürger aus Shaorah geleitete, während die Armee unter hohen Verlusten den Untot in Schach hielt.
Auf der langen Flucht durch von Untoten verseuchtes Gebiet kam es stetig zu Angriffen, die zwar zurückgeschlagen werden konnten, jedoch stets einen Blutzoll forderten. Da sich die meisten höheren Vertreter der anderen Häuser sich nicht mit dem einfachen Volk einlassen wollten und sich eher um ihre politischen Debatten und Schuldzuweisungen kümmerten, oblag es Larion, das Lager zu verwalten und die Verteilung der Rationen sowie die Koordination der Wachen zu übernehmen. Durch seine gerechte und aber auch strenge Vorgehensweise und der Bereitschaft in der Notsituation seine Heilkünste auch kostenlos und zügig zu gewähren, gewann er an Ansehen und schaffte es irgendwie größere Konflikte sowie ein Zerfall der Moral zu vermeiden.
Wie durch ein Wunder Isharas, traf die Flüchtlingstruppe nach mehr als einer Woche auf eine Truppe Krieger der Aphalkadar auf dem Weg zur nächsten Stadt, wo sie sich den Ârtan anschließen wollten, um nach Mitraspera zu reisen. Durch den zusätzlichen Geleitschutz der Elitekrieger gelang es, die Überlebenden in Sicherheit zu bringen.